Globalisierungsgegner sehen in Zeiten der allgemeinen Wirtschaftskrise dem Ende dieser Entwicklung entgegen: „Die heutige Globalisierung breche zusammen, so wie alle Globalisierungen vor ihr“, prognostiziert der Princeton-Professor Harold James. Es kursieren Zahlen über einen Rückgang des Welthandels um neun Prozent in diesem Jahr sowie eine Verminderung des Exporthandels in der Bundesrepublik Deutschland um 15 Prozent.
Für den Politikwissenschaftler David Held bedeutet Globalisierung die „Verbreitung, Vertiefung und Beschleunigung der weltweiten Verbundenheit in allen Aspekten des sozialen Lebend“. Die Globalisierung als das Fähnchen im Wind der Konjunktur zu betrachten, wäre demnach unangebracht. Globalisierung bezeichnet vielmehr „den Austausch von Religion und Kochrezepten genauso wie den Handel mit arabischem Erdöl und chinesischen Plastikpuppen“. Als richtungweisend in wirtschaftlicher und wirtschaftspolitischer Sicht lässt sich auch die nicht mehr wegzudenkende Internettechnologie bezeichnen. Staatliche Geflechte lassen sich nicht einfach lösen. Zu den Zügen der Globalisierung zählt es somit auch, dass sich die Nationen in internationalem Krisenmanagement üben: „Auf den Niedergang des Welthandels reagieren Amerikaner, Asiaten und Europäer gemeinsam“.
Mit der abstürzenden Weltkonjunktur wächst das globale Bewusstsein, ein Zeichen dafür, dass die Globalisierung nicht vorbei ist, sondern gerade erst begonnen hat.
Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr. 70, 25.03.2009, von Moritz Koch
